Das Hinspiel vor gut sieben Wochen hatten alle noch deutlich in Erinnerung. Es war nicht nur der knappste aller Siege in dieser Hinrunde, sondern auch sehr emotionales Spiel. Die ambitionierte Truppe rund um das Trainerteam Merkens/Stöckmann/Schwarzer war nach der Niederlage gegen die Geest etwas aus dem Tritt geraten und so war klar, dass das letzte Hinrundenspiel auch für den JFV besonders war.
Bei kühlem, aber sonnigem Wetter sollte eigentlich auf dem sehr guten Kunstrasen an der Brune Naht gespielt werden. Leider wurde der Platz in der Nacht zuvor von Vandalismus heimgesucht. Die JFV Verantwortlichen waren jedoch top organisiert und hatten gleich eine Lösung parat, so dass kurzerhand auf den ebenfalls sehr guten Rasenplatz ausgewichen werden konnte.
Das Trainerquartett tauschte im Vergleich zum letzten Punktspiel viermal, so dass Sick, Esbin Peike (planmäßige Rotation) sowie Witz und Wibusch (beide Kniebeschwerden) außen vor blieben. Auch in der taktischen Aufstellung gab einige, z.T. erhebliche Veränderungen, da bei allem Wettkampfdruck ja immer noch die Ausbildung der jungen Spieler im Vordergrund steht.
So begann Wegener diesmal im Tor. Die Innenverteidigung bildete wie gewohnt Gerken und Kirst, während auf der linken Außenverteidigerposition diesmal Branke startete und rechts Diehl. Vor der Viererkette startete Alemi während Bardenhagen und Fazlijaj das offensive Mittelfeld besetzten. Auf den Außenbahnen begannen links Zielinski und Forot rechts und im zentralen Sturm Baskin. Der leicht angeschlagene Raap, sowie Dankert, Ehlers und Even Peike sorgten für optimale Wechseloptionen von der Bank.
Vom Start weg zeigte der JFV gleich ein Verhalten, dass die gesamte Partie prägen sollte. Äußerst diszipliniert und in einem 5-4-1 oder 4-4-2 gestaffelt, verschoben die Gastgeber konsequent und stellten die Anspielstationen im Mittelfeld mit ballnaher Überzahl gekonnt zu. Die Folge war, dass die Geest über viel Ballbesitz und Seitenwechsel z.T. lange die Lücke suchen und öfters, bei unsauberem Passspiel oder zu passiven Stellungsspiel, Ballverluste hinnehmen musste.
Nach ein paar Minuten hatten aber vor allem die Abwehrspieler um Gerken verstanden, wie man das Mittelfeldpressing der JFV knacken und auflösen konnte. Ein ums andere Mal wurde das dicht gestaffelte Mittelfeld mit Steilpässen oder gechippten Bällen überspielt und die schnellen Offensivkräfte so ins Spiel gebracht. Nach gut zehn Minuten ergaben sich dann die ersten Chancen für die Geest. Doch sowohl Forot, der einen zweiten Ball nach geblocktem Schuss von Alemi auf das Tor brachte (10.) wie auch Baskin, der seinen Abschluss zu kraftlos neben das Tor setzte, in der 11. Minute waren letztlich ohne Fortune. Eben jener Baskin hatte dann aber in der 18. Spielminute mehr Glück: Aus abseitsverdächtiger Position startete er nach schönem Zuspiel durch Zielinski auf das Tor des JFV durch und versenkte den Ball kühl in die Maschen zur nicht unverdienten Führung.
Der JFV zeigte sich nun leicht konsterniert und konnte die Bälle hinter die eigene Verteidigung nur ungenügend verteidigen. War Alemi in der 19. Minute noch ohne Erfolg gegen den reflexstarken Heimkeeper, so legte Kapitän Fazlijaj in den folgenden zehn Minuten einen lupenreinen Hattrick hin! Grundlage für die drei Tore von Fazlijaj (2:0 in der 24. Minute nach tollem Pass in die Schnittstelle von Raap, 3:0 in der 26. Minute nach Vorlage durch Forot als Hereingabe von rechts und 4:0 in der 29. Minute, abermals nach Vorlage durch Forot), waren die schon angesprochenen langen Bälle aus der Abwehrreihe oder dem defensiven Mittefeld auf die Außen bzw. in die Spitze. Buxtehude bekam keinen Zugriff auf den Ball und die Geest machte es mit den präzisen Flugbällen sehr gut.
Doch in all diese Tor- und Spieldominanz brachte eine leichtsinnige Seitenverlagerung die Hausherren zurück ins Spiel. Wegener, bis hierhin nahezu beschäftigungslos, spielt in der 31. Minute einen Querpass zu kurz, worauf Kirst nicht rechtzeitig reagierte und der Ball vom hellwachen JFV-Stürmer erlaufen und unbedrängt ins Tor versenkt werden konnte. Leicht perplex ließen sich die Geest’ler dann etwas hinten rein drängen und es gab zwei Eckbälle in Folge für den JFV, was jedoch ohne Folgen für das Ergebnis blieb.
Die Halbzeitpause wurde dazu genutzt, nochmal die etwas holprigen letzten Minuten aufzuarbeiten und klar zu stellen, dass mit konzentriertem und lauffreudigen Spiel weiterhin noch mehr Tore gegen den JFV möglich wären. Die letzten Minuten der ersten Halbzeit hatten aber auch gezeigt, dass Wachsamkeit und die nötige Aggressivität die Grundlage für weiterhin so dominantes Aufspielen sind.
Wie so oft, verhallten die Worte wohl ungehört und der JFV hatte aus der ersten Halbzeit die exakt richtigen Schlüsse gezogen! Mit einem sehr hohen Pressing auf unsere Abwehrspieler wurde das bisherige Erfolgsrezept der Geest effektiv gestört. Die Abwehrspieler sahen sich immer wieder einer Dopplung durch die JFV Spieler gegenüber und gleichzeitig versäumten es die anderen Mannschaftsteile der Geest für Drucklöser im Aufbauspiel zu sorgen. Es war zu wenig Bewegung im Spiel ohne Ball und die Treffer Nummer zwei und drei durch die Hausherren waren die logische und verdiente Folge. So war es in der 40. Minute ein vertändelnder Ball unter Druck, den die Buxtehuder eiskalt in ein Tor ummünzten, während es acht Minuten später ein hoher Ball aus dem Halbfeld war, den Verteidiger Branke im Zentrum aus der Luft pflückte, jedoch dem lauernden Stürmer genau vor die Füße stoppte, der allein auf Wegener zulief und überlegt einschob.
Mit dem Anschlusstreffer war das Spiel nun wieder komplett offen und der wie immer lautstarke Support an der Seitenlinie trug ebenfalls zu einer mitreißenden Partie bei. Doch auch der Geestanhang ließ sich nicht lumpen und versuchte die eigenen Farben voll zu unterstützen!
Mit Wirkung, wie der weitere Spielverlauf zeigen sollte. Zunächst jedoch, zeigte das sehr hohe Anlaufen langsam Auswirkungen bei den Gastgebern und die Geest gewann mehr und mehr die Spielkontrolle zurück. So war Fazlijaj abermals zur Stellte, als in der 55. Minute ein gekonntes Kurzpassspiel von Alemi auf den Sturmtank der Geest veredelt wurde und dieser nur noch einschieben musste. Wieder Alemi war es, der in der 57. Minute einen zweiten Ball nicht präzise genug auf das Tor des JFV brachte. Nur eine Zeigerumdrehung später war es dann aber wieder Fazlijaj, der mit seinem fünften (!) Treffer in diesem Spiel den alten Torabstand wieder herstellte. Zuvor war Forot ins Kopfballduell mit dem Torhüter gegangen und den herunterfallenden Ball staubte der Kapitän unnachahmlich kaltschnäuzig ab.
Wer jetzt dachte, dass der JFV komplett einbrach, der sah sich getäuscht. Zwar hatte die Geest noch immer die größeren Spielanteile, aber Buxtehude blieb dem Pressing treu und so war es weiterhin ein enges Match. Kurz nahm die Partie dann aber nochmal eine Schippe zusätzlich an Fahrt auf und die Zuschauer (ca. 40 – 50 an der Zahl) bekamen noch Tore zu sehen. Den Schlussreigen eröffnete Mittelfeldregisseur Raap, der abermals vom heutigen Vorlagenkönig Forot mustergültig angespielt wurde und keine Mühe hatte, den Ball im Tor unterzubringen. Zuvor hatte Branke einen Ballgewinn auf der (nun rechten) Abwehrseite sehenswert in den Lauf von Forot gespielt, der daraufhin mit toller Dynamik den Ball ins Zentrum vor das Tor des JFV spielte.
In der extra langen Nachspielzeit (der Schiedsrichter hatte die erste Halbzeit etwas verfrüht abgepfiffen und ließ dies nun nachspielen) kamen die Buxtehuder nochmal mit aller Macht vor das Tor der Geest und so war es ein schöner Fernschuss aus ca. 22 Metern, der unhaltbar über Wegener, der zwar mit den Fingerspitzen noch am Ball, aber letztlich machtlos war, im Tor einschlug (70.+2). Beinahe wäre den Hausherren noch ein weiteres Tor gelungen, doch Wegener fischte die Kugel sicher aus der Luft und so blieb es bei einem spektakulären 7:4 für die Geest!
Mit einer damit makellosen Bilanz konnte sich diese sehr junge und neuzusammengestellte Truppe für die Bezirksliga im kommenden Frühjahr qualifizieren. Für den JFV heißt es in der Rückrunde dann, wenn man das Potenzial das in diesem Spiel angedeutet wurde zugrunde legt, Angriff auf die Kreismeisterschaft! Einstellung, Wille und Laufbereitschaft waren jedenfalls absolut beeindruckend und zeigen eindrucksvoll, was dort alles möglich ist.