Nach dem erfolgreichen Auftakt gegen die Stader am letzten Wochenende, galt es nun mit der neugegründeten JSG Osteland einen weitestgehend unbekannten Gegner zu bespielen. Klar war nur, dass die bisher noch ungeschlagenen Hausherren sicher keine Punkte herschenken und mit Mentalität und Kampfgeist für ein enges Match sorgen wollten.
Der sehr breite Kader machte möglich, was bisher immer so knifflig war: Das Trainerteam hatte die Qual der Wahl und musste sehen, wer dieses Wochenende aussetzen kann.
Witz und Diehl standen jeweils mit einem Infekt nicht zur Verfügung. Darüber hinaus sollten Dankert und Bardenhagen am heutigen Sonntag Handball spielen.
Anders als im Aufstellungsbild bei Fussball.de, gab es dann aber noch ein paar Änderungen vor dem Spiel.
Im bekannten 4-1-4-1 begann vor Sick in der Viererkette Kirst und Gerken zentral. Rechts veteidigte Wibusch und links Esbin Peike. Der passstarke Alemi sollte im defensiven Mittelfeld die Fäden ziehen und gleichzeitig die Laufwege in die Schnittstellen der Abwehr kontrollieren. Davor bildeten Baskin und Raap das zentrale Duo, während Forot (rechts) und Wegener die Flügel offensiv besetzten. Branke kam auf der für ihn ungewohnten zentralen Sturmposition zum Einsatz. Fazlijaj, Even Peike, Ehlers und Zielinski nahmen auf der Bank platz und sorgten für Wechseloptionen in allen Mannschaftsteilen. Es waren also einige Experimente in der Aufstellung, aber es gilt ja immer noch der Grundsatz, dass die Spieler ausgebildet werden sollen und nicht nur das Ergebnis zählt.
Pünktlich wurde dann auf dem sehr guten Geläuf in Gräpel angepfiffen und der leicht feuchte Rasen sorgte einerseits für schnelle Pässe, andererseits war es auch hier und da herausfordernd, das Spielgerät zu kontrollieren.
Die Hausherren waren schnell um Spielkontrolle bemüht und hatten in den ersten zehn Minuten optische Überlegenheit, ohne jedoch produktiv zu sein. Die Geest wiederum war schon nach drei Minuten zum ersten Wechsel gezwungen, da Wibusch sich bei einem Zweikampf am Knöchel verletzte und vorerst nicht weiterspielen konnte. Daraufhin kam Zielinski als linker Verteidiger ins Spiel und Esbin Peike wechselte auf die rechte Seite.
Trotz mehr Ballbesitz gelang dann den Geest’ler der ein oder andere offensive Vortrag, der dann auch zur ersten Ecke führte. Der Ball wurde zunächst geklärt, jedoch nicht konsequent genug, so dass Baskin aus gut siebzehn Metern den Ball auf das Tor hämmern und so die Führung in der 7. Minute erzielen konnte.
Die JSG Osteland war danach sichtlich geschockt. Der Matchplan, über ein frühes Tor Ruhe ins Spiel und die sehr schnellen Offensivspieler einsetzen zu können, ging damit nicht mehr auf. Im Gegenteil, die gestresste Abwehr der Hausherren geriet zunehmend unter Druck und hatte Probleme Pass- und Laufwege effektiv zuzustellen.
So war es in der 10. Spielminute der sprintstarke Branke, der nach einem tollen Zuspiel von Raap alleine auf das Tor zulief und eiskalt zum 0:2 vollstreckte. Die Schwanemann-Elf war nun komplette von der Rolle und versuchte sich neu zu sortieren, da schlug Branke abermals zu: Nur zwei Zeigerumdrehungen später wurde er im Mittelfeld nicht gestört und so nahm sich der Offensivspieler ein Herz und hämmerte den Ball aus gut 26 Metern auf das Tor. Typisch für Fussbälle der aktuellen Generation bekam dieser noch einen unglaublichen Drall und schlug daraufhin unhaltbar im Winkel oben rechts ein!
Nun war es spannend zu sehen, was die Hausherren an Reaktion zeigen würden. Und typisch für die Spieler aus Oldendorf, Himmelpforten und Umgebung war, dass sie nun das Herz in die Hand nahmen und anfingen dagegenzuhalten. So kamen sie in der 15. Minute zu einer Chance nach einem Freistoß, doch Sick faustete den Ball mit einer starken Reaktion über das Tor. Nur zwei Minuten später war es wieder der Keeper der Geest’ler, der mit einer tollen Parade den Ball über die Latte lenkte.
Die hohe Führung hatte die Truppe von der Geest zu passiv werden lassen und so war eine Serie von Eckbällen für die Hausherren nur die logische Konsequenz. Doch letztlich mangelte es an Effektivität und Zielstrebigkeit, so dass die ganz große Torgefahr nicht entstehen wollte und nach einer Phase, in der beide Teams sich neutralisierten, waren es die Gäste von der Geest, die kurz vor der Halbzeit nochmal das Tempo anzogen und zu Chancen kamen. Doch sowohl Even Peike konnte den Ball nach tollem Lauf und Zuspiel von Fazlijaj nicht im Gehäuse unterbringen (33.), noch konnte Wegener sein Fernschuss auf das Tor bringen (34.) und so ging es mit einem gerechten, aber noch nicht total beruhigenden Drei-Tore-Vorsprung für die Geest in die Pause.
Die rund dreißig bis vierzig Zuschauer sahen nach Wiederanpfiff dann eine entschlossene Heimmannschaft, die unbedingt noch eine Wende herbeiführen wollte. Die Gäste, entsprechend vom Trainerteam auf diesen Sturmlauf eingestellt, waren auch gewillt die Intensität anzunehmen.
Dennoch gelang es den Osteländern durch gutes Pressing einen Querpass vor dem Sechzehner zu provozieren und dies für den einzigen Torschuss im zweiten Durchgang auszunutzen. Jasper von der Lieth versenkte daraufhin die Kugel in den Maschen zum Anschlusstreffer.
Allein, es sollte Kosmetik bleiben. Denn schon in der nächsten Offensivaktion waren es die Gäste in Form von Even Peike, die den alten Torabstand in der 40. Minute wieder herstellten! Eben jener Peike konnte nach Zuspiel durch den lauffreudigen Kapitän Fazlijaj und durch kluges Zuspiel durch Ehlers den Ball ohne Mühe und Gegenspieler einschieben.
Nur 120 Sekunden war es dann abermals Branke, seinen Hattrick damit perfekt machend, der gedankenschnell einen Einwurf von Fazlijaj nutzte und überlegt ins lange Ecke einschob.
Ab da sahen die Zuschauer dann ein sehr einseitiges Spiel, dass vor allem die Gäste in Spiel- und Torlaune zeigte. So war es Fazlijaj in der 46. Minute, der seine sehr gute Leistung am heutigen Tag mit einem Tor krönte. Nach Pass vom stark aufspielenden Raap überlief er kurzerhand die Verteidiger und schob frech ins kurze Eck ein.
Nur zwei Minuten später hätte Ehlers nach feinem Doppelpass zwischen Raap und Baskin erhöhen können, doch der Ball streife knapp am langen Pfosten vorbei.
Und es hätten noch mehr Tore dazukommen können, doch weder der Dropkick von Alemi (50.) noch Baskin, mit einer Schusschance nach Vorlage durch Ehlers (52.) oder Branke, der nach tollem Tempodribbling den Torhüter zu einer klasse Parade zwang (56.), waren erfolgreich.
Auch in der Folge sahen die Zuschauer zwei Großchancen der Gäste. So war es Ehlers, nach tollem Lupfer von Forot über die statische Abwehr, nicht gelungen den Ball zu versenken (57.) und auch Forot konnte seine starke Leistung in der zweiten Hälfte nicht krönen, da er überhastet einen Sololauf auf das Tor der Osteländer abschloss (60.).
Auch Raap war in der 64. Spielminute ohne Fortune und verpasste nach klasse Vorbereitung durch Forot ganz knapp das Tor.
Dem hohen Tempo Tribut zollend, kamen die Hausherren dann aber doch nochmal unter die Räder und das Spiel endete mit einem Doppelschlag durch die Gäste. So war es abermals der pfeilschnelle Fazlijaj, der ein Eins-gegen-Eins, nach Zuspiel durch Raap, überlegt abschloss (65.) und eben jener Raap, der ebenfalls einen Sahnetag krönte und, aus leicht abseitsverdächtiger Position, ebenfalls einen Sololauf souverän mit einem Tor vollendete. Hier kam die Vorlage durch den nimmermüden Baskin, der gerade im zweiten Durchgang an vielen gefährlichen Aktionen beteiligt war.
So sah dieses Spiel am Ende viele Gewinner auf Seiten der Gäste. Sei es in der Abwehr, wo Wegener nach der Umstellung viele Duelle für sich entschied, oder auch Gerken, der mit der ein oder anderen klugen Spielverlagerung die Hausherren vor große Probleme stellte. Gerade auch die schnellen Offensivspieler von Osteland wurden aber von Esbin Peike und Zielinski auf den Außenbahn immer wieder gut verteidigt – trotz häufig körperlicher Unterlegenheit. Aber ein so hoher Sieg ist eben nicht möglich, ohne das alle fünfzehn Spieler wirklich alles geben.
So bleibt am Ende also eine tolle Mannschaftsleistung, die von Spielfreude und Einsatz geprägt war und heute nur wenig Raum für Kritisches lässt.
Der Schwanemann-Elf wünschen wir weiterhin alles Gute. Zwar gab es am heutigen Sonntag eine saftige Niederlage, aber phasenweise wurde trotz deutlichem Rückstand immer wieder Mentalität und Wille gezeigt, was sicherlich eine noch höhere Niederlage verhindert hat.
Die Geest’ler blicken nun auf das Spiel am kommenden Sonntag, wenn die Gäste aus Buxtehude um die Tabellenführung in Mulsum spielen.